Kryptowährung gibt es nur digital. Paradoxerweise erwirbt man die Währung dennoch auf eine Art physisch, denn Kryptowährungen werden in einem aufwändigen Prozess geschürft (siehe unten: FAQ – Ein schneller Überblick). Wer mit Kryptowährungen handelt, muss sich an die Wallet gewöhnen, im Gegensatz zu einer normalen Brieftasche, in der tatsächliches Geld aufbewahrt wird, enthalten Krypto-Wallets technisch gesehen kein Kryptogeld. Das Kryptovermögen steckt in der Blockchain, und für den Zugriff ist ein privater Schlüssel nötig. Der Schlüssel ist der Nachweis für das Eigentum an dem digitalen Geld und ermöglicht die Durchführung von Transaktionen. Mit dem Verlust des privaten Schlüssels, verliert man auch den Zugang zur eigenen Kryptowährung. In einigen Fällen kann man sogar schon aus der Wallet heraus bezahlen. Denn erste Geschäfte – oder besser: Plattformen – erlauben bereits die Zahlung zum Beispiel in Bitcoin. Aber es gibt bisher nur wenige Akzeptanzstellen.
Kryptowährungen – das Wort geht auf den Begriff Kryptografie zu. Darin steckt das griechische Wort kryptós mit der Bedeutung: verborgen, geheim. Allein der Wortklang gibt dieser Währung also schon eine geheimnisvolle, etwas rätselhafte Aura. Die Kryptografie selbst reicht bis in die Antike zurück und wird jetzt im Computerzeitalter immer wichtiger, um Daten sicher zu versenden und zu verwahren.
Blockchain – die Voraussetzung für Kryptowährungen
Wenn es um rein digital vorliegende Zahlungsmittel geht, bekommt die Sicherung in der virtuellen Welt noch mal einen höheren Stellenwert. Denn das „Verbergen“ bezieht sich vor allem darauf, Daten sicher vor Hacks, vor menschlichen Fehlern oder Computerausfällen aufzubewahren. Die Blockchain ermöglicht eine gemeinschaftliche Aufzeichnung von Daten in einem Netzwerk vieler Rechner. In ihr sind auch alle Transaktionen und damit alle vorherigen Besitzer aufbewahrt. Durch die Transparenz ist die Währung Bitcoin also gar nicht so anonym wie es oft den Anschein hat. Eine Datei oder Datenbank liegt auf vielen Computern, wächst weiter, wenn sie gehandelt wird und ist dabei transparent und zugänglich, allerdings ohne, dass an ihr manipuliert werden kann. Denn alle einzelnen Blöcke sind durch ein kryptografisches Verschlüsselungsverfahren miteinander verbunden. Daten sind nahezu sicher vor missbräuchlicher Manipulation.
Das Prinzip der Blockchain könnte sich in vielen künftigen Computerlösungen durchsetzen, so dass es nicht nur im Zusammenhang mit Kryptowährung auftauchen wird. Sie wird überall da eingesetzt, wo Transaktionen verifizierbar und unveränderlich bleiben müssen, zum Beispiel wenn es um geistiges Eigentum, Verträge und Identifizierungstechnologien geht.
FAQ – Ein schneller Überblick
Was sind Kryptowährungen?
Kryptowährungen sind digitale Währungen und beruhen in den meisten Fällen auf der Blockchain-Technologie – in anderen Worten: ein digitales perfekt verschlüsseltes Tauschmittel. Der Bitcoin kam 2009 als erste Kryptowährung auf. Seitdem sind unzählige weitere dazugekommen. Die bekanntesten sind: Bitcoin Cash, Ethereum, Litecoin, Ripple und Dash. Alle Kryptowährungen haben einzigartige Merkmale und werden unterschiedlich angewendet. Nur die wenigsten haben eine nennenswert hohe Marktkapitalisierung.
Was ist eine Blockchain?
Die Computerwoche formuliert es so: Blockchains sind sichere, stets aktuelle Verzeichnisse, in denen sich digitale Transaktionen verlässlich und für die Teilnehmer nachvollziehbar dokumentieren lassen. (à Link unterlegen: https://www.computerwoche.de/a/blockchain-was-ist-das,3227284) Dieses Verzeichnis existiert in einer dezentral von vielen Teilnehmern genutzten fälschungssicheren Datenbank. Transaktionen in der Blockchain mit Bitcoin wurden mal wie ein Eintrag ins Grundbuch beschrieben. Sie können durchgestrichen, aber nie wieder ganz gelöscht werden.
Wie werden Kryptowährungen hergestellt?
Kryptowährung kann man nicht in beliebig hoher Zahl herstellen. Bitcoin, Ethereum und einige andere werden in einem sogenannten Mining-Verfahren hergestellt. Das Mining beschreibt aufwändige Prozesse in Hochleistungsrechnern, die mit dem Goldschürfen verglichen werden können. Da dieser Prozess durch dafür spezialisierte Rechner durchgeführt wird, entstehen hohe Kosten im Zusammenhang mit dem Bitcoin Mining.
Der Proof-of-Work ist dabei entscheidend. Die teilnehmenden Miner müssen etwas leisten. Das sind aber nicht zehn Liegestütze, sondern Rechenleistung. Das braucht wiederum sehr viel Energie. So entsteht das Dilemma des hohen Stromverbrauchs beim "Proof-of-Work". Überträgt man das mal auf den Versand einer E-Mail: Wenn jede E-Mail, die versendet wird, fünf Cent kostet, würde es weniger "SPAM-Mails" geben.
Wer hat sich diese virtuelle Währung ausgedacht?
Erfunden wurde Bitcoin als die erste und bis heute bekannteste Kryptowährung 2008 von Satoshi Nakamoto. 2009 wurde der erste Bitcoin-Block entwickelt. Es ist nicht bekannt, wer hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto steckt. Der Grundgedanke war: Eine dezentrale Währung zu schaffen, bei der man ohne zentrale Dienstleister wie Banken oder Zahlungsdienste auskommen kann. Das Erfinderkollektiv oder die Person hinter Satoshi Nakamoto soll sich 2011 nach der Entwicklungsphase aus dem Geschehen zurückgezogen haben. Gegenstand von Interesse ist auch das Portfolio des oder der Bitcoin-Erfinder. Es soll eine sehr hohe Summe Bitcoin – seit langer Zeit unberührt – in dieser Wallet liegen. Je nach Stand des Bitcoins, gehört Satoshi Sakamoto zu einem der reichsten Menschen der Welt, wenn man von einer einzelnen realen Person ausgeht.
Was beeinflusst den Kurs von Kryptowährungen?
Die Preise von Kryptowährungen werden zum Beispiel auch wie bei Aktien am Markt durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Die Preise reflektieren die Erwartung der Investoren an zukünftige Entwicklungen. Daneben sind speziell bei Bitcoin die folgenden Marktmechanismen zu beobachten:
- Die Angebotsseite (Verkäufe) werden unter anderem bestimmt durch die Kosten, die mit der Erzeugung von Bitcoin einhergehen. Hierzu zählen insbesondere Energiekosten.
- Durch die Begrenzung des Bitcoins auf 21 Millionen Stück, nimmt die Anzahl neu generierter Bitcoin sukzessive ab. Hierdurch soll eine stetige Angebotsverknappung erzeugt werden.
- Die Nachfrageseite (Käufe) werden bestimmt durch zusätzliches Kapital, das in den Kryptomarkt fließt.
Keine zentrale Stelle kann Einfluss nehmen. Politische Entscheidungen und Ereignisse beeinflussen den Stand. Ende 2009 lag der Kurs bei 0,08 Dollarcent pro Bitcoin. Zwischenzeitig stand der Bitcoin einmal bei annähernd 60.000 Euro. Anfangs gab es noch keine Apps für den Handel mit Bitcoin. Manchmal handelten Käufer und Verkäufer den Preis einfach untereinander aus. In Foren wurden Naturalien gegen Bitcoin getauscht – damals musste man noch viele Bitcoin für eine Pizza hinlegen. Heute könnte man eine unvorstellbare Menge Pizzen für einen Bitcoin erstehen. Im Vergleich zum Euro oder US-Dollar sind Kryptowährungen eine sehr junge Anlageklasse, die sich noch etablieren muss. Die Volatilität von Kryptowährungen ist extrem hoch.
Welche Anwendungsfelder gibt es neben Kryptowährungen? – Blockchain kann mehr als Krypto
Im Finanzsektor wird die Blockchain-Technologie dort eingesetzt, wo Werte gespeichert werden sollen. Neben Kryptowährungen zählen hierzu beispielsweise auch Wertpapiere, Immobilien oder Kunst. Außerhalb des Finanzsektors gibt es zahlreiche weitere Anwendungsfelder, beispielsweise bei Lieferketten im Automobil- oder Lebensmittelsektor.
Gibt es Kryptowährungen auch bei meiner Bank?
Aufgrund der hohen Volatilität können bei der Volksbank Schermbeck Kryptowährungen nur für Selbstentscheider angeboten werden. Über die DZ-Bank gibt es zwei Krypto-Zertifikate auf die Kryptowährungen Bitcoin und Ethereum. Die Papiere können ganz einfach im Wertpapierdepot bei der Volksbank verwahrt werden. Ausblick: Für 2024 stellt die DZ-Bank in Zusammenarbeit mit der dwpbank (Deutsche WertpapierService Bank AG) ein Lösungsangebot für Direktinvestments in Kryptocoins bereit. Die Wallet wird ein Bestandteil der VR-Banking-App und ist damit integriert in die Vermögensübersicht.